Original Prospekt der BMW AG. Mit diesen beiden Seiten hat BMW das auf 356 Exmplare limitierte Sondermodell E36 M3 GT potentiellen Interessenten im Jahre 1994 und 1995 angeboten.

BMW M3 GT (E36)

Der BMW M3 GT (E36) wurde als Homologationsmodell lediglich in einer sehr begrenzten Stückzahl von 356 Exemplaren zur Teilnahme  an der  Internationale FIA-GT-Serie, Division II, IMSA GT-Series USA und Internationale Langstreckenrennen und somit für die Rennstrecke gebaut.

Was macht man als Autofreund mit einem seltenen Sondermodell? Fahren oder wegstellen?

Diese Frage ist sicherlich, wenn überhaupt, dann nur sehr schwierig zu beantworten. Wenn man ein solches Fahrzeug besitzt und sich nach einem heftigen inneren Disput doch dazu entschieden hat, das sehr seltene Stück aus seiner sicheren Umgebung ins Freie zu holen, hat man die Gelegenheit sich noch weitere Fragen selbst zu beantworten. Denn, schon vor der Abfahrt kommt man ins motorsportliche Sinnieren: Welche Flügelstellung wird die beste sein? Brauche ich mehr Abtrieb oder eine hohe Endgeschwindigkeit? Denn der GT-Fahrer hat die Wahl: Die Lippe des Frontspoilers lässt sich verstellen. Um den Heckspoiler (natürlich nur auf der Rennstrecke…) zu erhöhen, wurden 1995 Distanzstücke mitgeliefert, die sich relativ unkompliziert zwischen Fuß und Flügel einsetzen lassen. Zur Gewichtsersparnis erhielt der GT Türen aus Aluminium. Schwellerleisten, Räder und Spiegel wurden unverändert vom M3 übernommen, mit der Ausnahme, dass die Styling 24 Räder beim GT wegen der Gewichtsersparnis geschmiedet sind und die bei allen anderen Modellen aus Aluminium sind. Diese wurden an der Vorderachse in der Größe 7 1/2 X 17 ET41 BMW Teilenummer: 36112227759 und an der Hinterachse in 8 1/2X17 ET41 BMW Teilenummer: 36112227760 verbaut.  Die Felgen beim GT haben daher auch  eine andere Teilenummer als die Normalen M3 M. Die „normalen“ BMW M Doppelspeichen Motorsport Räder, die es auch in 7 1/2 X17 E41, BMW Teilenummer: 36112227850 und 8 1/2 X 17 ET41, BMW Teilenummer: 36112227860, kamen beim M3 GT nicht ab Werk zum Einsatz.  – die GT-spezifischen Eigenheiten setzen sich unter dem Blech fort.

Eigentlich galt der E36 M3 GT als das Basismodell für den Einsatz im Rennsport, was die Grundidee hinter dem Fahrzeug war. Da BMW zudem auch noch an weiteren Wettbewerbsklassen teilzunehmen wurden diese Teile auch an dem BMW 318is Class 2 verbaut, allerdings teilweise in stark veränderter Form. Während der Frontsplitter beim M3 GT stufenlos in der Länge verstellbar ist, war der Frontsplitter beim 318is Class 2 nur in 3 Stellungen montierbar. Daher ist auch der Frontsplitter und die Halter beim M3 GT vollkommen anders als beim 318is Class 2. 

Die Amaretta-Sportsitze von RICARO etwa sind mit einer Nappaleder-Bahn in Mexicogrün versehen. Das Kohlefaser-Dekor im Innenraum weist vor dem Beifahrersitz mit dem „BMW-Motorsport“-Schriftzug auf die Exklusivität des Fahrzeugs hin. Diese speziell nur für den E36 M3 GT produzierte Leiste gab es auch nie im ETK (Ersatzteilkatalog) zum Nachkauf. Wenn man diese Leiste verloren hatte, oder diese zu Schaden kam, hatte man Pech. Der GT war als Basismodell für den Rennsport gedacht, und das gibt er auch zu verstehen. Fast hätte man sich ein noch kompromissloseres Sparprogramm im Interieur gewünscht, um sich als echter Racer zu fühlen. Aber das ist auch Geschmacksache. Zu sehr erinnern die immerhin sportlich-straffen Sitze und das bekannte Drumherum an ein normales 3er-Coupé. Der Blick nach hinten ist zweigeteilt: Quer durchs Bild im Innenspiegel schiebt sich der Heckspoiler, welcher im Gegensatz zu der Interieur Handschufachleiste als Ersatzteil und auch als Nachrüstsatz für Coupes und auch Limousinen der Baureihe E36 im ETK nachbestellt werden konnte. Das stört in diesem Falle jedoch nicht, das begeistert! Und wenn wir schon vom Sondermodell eines BMW M3 sprechen, muss der Blick selbstverständlich auch unter die Motorhaube gehen. Hier steckte Anfang 1995 noch der mit der E36-Generation eingeführte 3,0-Liter-Reihensechszylinder vom Typ S50B30, der aber bereits mit den kurzen Ansaugrohren des im M3 folgenden 3,2ers (S50B32) ausgestattet war. Zusammen mit der geänderten Software-Abstimmung und den geänderten Nockenwellen lagen nun 295 statt 286 PS (Serien-M3) an.

 

DER E36 M3 GT SPRINGT IN 5,9 SEKUNDEN AUF TEMPO 100

Die Beschleunigung reicht nach Werksangaben für den Spurt von 0 auf 100 km/h in 5,9 Sekunden – eine Zehntelsekunde schneller als der Serien-M3. Dass die Höchstgeschwindigkeit elektronisch auf 250 km/h begrenzt ist, soll in diesem Fall weniger stören. Ab 3900 Touren liegt das maximale Drehmoment von 323 Newtonmetern an; beim Basis-M3 sind es 3600/min (dafür mit etwas weniger Kraft). Die maximale Leistung steht bei 7000 Umdrehungen bereit. Der Sechszylinder giert nach Drehzahl. Mit 7,9 Litern auf 100 Kilometern gab BMW seinerzeit den Verbrauch des M3 GT an. Dann gab es noch verschiedene Optionen, wie man seinen eigenen GT noch etwas individuelles mitzugeben, damit dieser sich noch etwas weiter aus der, ohnehin schon sehr exklusiven und limitierten Auflage heraushebt. Zum Einen gab es die Option mit den roten Motorsport Gurten für Fahrer und Beifahrer, sowie für die hinteren beiden Sitze (der BMW E36 GT war ausschließlich für 4 Personen zugelassen) und die Türgriffe mit dem eingravierten Motorsport Schriftzug. Der M3 GT ist auch von der Technik, eine Mischung. Hier kam ein Mix aus Vorfacelifttechnik und Facelifttechnik der Modellpflege des 3,2 Liter Modells zum Einsatz.

DER VERBLEIB ALLER E36 M3 GT IST UNGEWISS

Hier ein seltenes Bild auf dem Werkshof von BMW vor der Auslieferung der M3 GT

Diese selten Aufnahme zeigt die neuen und gerade produzierten BMW E36 M3 GT Fahrzeuge auf dem Werksgelände von BMW, die auf Ihre Auslieferung warten.

Nur der Lack und die Spoiler verraten den GT, die einzig lieferbare Farbe für das Sondermodell hieß ganz offiziell „British Racing Green“ (Farbcode 312). 350 Mal hat BMW den GT unters Volk gebracht. Man spricht von sechs weiteren (Vorserien-)Exemplaren, darunter einem silbernen M3 GT, die nicht in den offiziellen Verkauf gekommen sind. Es handelt sich dabei um insgesamt  6 Fahrzeuge, deren letzten 7 Stellen der Fahrgestellnummer nicht mit „EA“ sondern mit „JP“ beginnen. Leider ist es uns bislang nicht gelungen diese Fahrzeuge zu identifizieren.  Das M3 GT Register (m3gtregister.de) und wir im ( ///Mflight Historic Register ) bemühen uns, den Verbleib und die Historie  von so vielen Fahrzeugen wie möglich  nachzuvollziehen.  In unserem Historic Register sind alle Fahrzeuge mit Sonderausstattungen und vollständiger Fahrgestellnummer erfasst und die die Historie von mehr als 200 Autos erfasst. Die Übersicht zeigt, welch unterschiedliche Wege die seltenen Sondermodelle eingeschlagen haben: Viele Autos sind tatsächlich zum Rennwagen mutiert. Andere wurden als Basis für ein Tuning-Projekt hergenommen, was sehr schade ist, oder wurden Opfer zu gutem fahrerischen Könnens ihrer Besitzer. Und dann gibt es da noch die wenigen Exemplare, die im Originalzustand bleiben durften. Diese sind heute kaum mehr zu bezahlen und kaum mehr auf der Straße unterwegs, und parken als gut geschütztes „Garagengold in ihren klimatisierten vier Wänden.

Technische Daten des BMW E36 M3 GT

Vorgänger: BMW M3 Sport Evolution E30
Nachfolger: BMW M3 CSL E46, BMW M3 GTS E92
Ähnliche E36-Modelle: BMW M3 Individual (Großbritannien), BMW M3 Lightweight (USA), BMW M3R (Australien)

Basis: BMW M3 3.0 E36
Produziert: 12/1994 – 06/1995
Werk: Regensburg
Stückzahl: 356 (davon 6 Vorserie)
Lackierung: british racing green (Farbcode 312)

Hubraum: 2.990 cm³
Leistung: 295 PS bei 7.100/min
Drehmoment: 323 Nm bei 3.900/min
Verdichtung: 10,8:1
Bohrung / Hub: 86,0 mm / 85,8 mm
Hinterachsübersetzung: 3.23:1
Bremsscheiben: 315 mm x 28 mm vorn / 312 mm x 20 mm hinten
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 5,9 s
Beschleunigung 0 bis 1000 m: 25,4 s
Beschleunigung 80 bis 120 km/h im IV-Gang: 6,4 s
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Verbrauch 90 km/h: 6,5 ltr/100 km
Verbrauch 120 km/h: 7,9 ltr/100 km
Verbrauch Stadt: 13,0 ltr/100 km
Länge, eingefahrener Frontspoiler: 4.433 mm
Länge, ausgefahrener Frontspoiler: 4.533 mm
Gewicht: 1.460 kg DIN
Grundpreis 1995: 91.000 DM


Zur besseren Vergleichbarkeit die Daten vom Ausgangsmodell BMW M3 3.0 E36:

Hubraum: 2.990 cm³
Leistung: 286 PS bei 7.000/min
Drehmoment: 320 Nm bei 3.600/min
Verdichtung: 10,8:1
Bohrung / Hub: 86,0 mm / 85,8 mm
Hinterachsübersetzung: 3.15:1
Bremsscheiben: 315 mm x 28 mm vorn / 312 mm x 20 mm hinten
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 6,0 s
Beschleunigung 0 bis 1000 m: 25,6 s
Beschleunigung 80 bis 120 km/h im IV-Gang: 6,4 s
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Verbrauch 90 km/h: 6,5 ltr/100 km
Verbrauch 120 km/h: 7,9 ltr/100 km
Verbrauch Stadt: 13,0 ltr/100 km
Länge: 4.433 mm
Gewicht: 1.460 kg DIN
Grundpreis 1992: 80.700 DM


Änderungen zum Ausgangsmodell:

– Sonderlackierung
– Aerodynamikpaket ergänzt um verstellbaren Frontspoiler und mehrteiligen Heckflügel
– Blinker Gläser vorn in weiß
– Domstrebe vorn
– Aluminiumtüren
– Fahrwerksfedern in härterer Ausführung
– Schmiedefelgen oberflächenpoliert in 7,5Jx17 vorn / 8,5Jx17 hinten mit rundum 235/40 R 17
– Änderungen im Ansaugtrakt
– 264 Grad Nockenwellen
– Ölversorgung
– Steuergerät
– Hinterachsgetriebe mit 3.23:1
– Sport-Lenkrad II
– Sportsitze mit Kombination Amaretta in anthrazit / Nappaleder in mexicogrün
– Einsätze in Türen vorn / Seiten hinten Nappaleder in mexicogrün
– Kohlefasereinsätze an Armaturentafel, Mittelkonsole und Einstieg
– Motorsport International-Kennzeichnung in Armaturentafel und seitlichen Stoßleisten